Exil & Ermordung

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Exil und Ermordung

Nach den Tumulten der vorangegangenen Jahre wurde es 1927 wieder ruhiger um Theodor Lessing. Er widmete sich fortan stärker seinen publizistischen Arbeiten, beendete unter anderem die Triologie “Blumen”, “Tiere”, “Dämonen” und arbeitete an der Vollendung seines letzten Hauptwerkes “Der jüdische Selbsthaß”. Außerdem unternahm der abgeschobene Dozent Vortragsreisen ins Ausland und schrieb weiterhin Artikel für das “Prager Tagblatt”, die sozialdemokratische Parteizeitung “Volkswille” in Hannover und andere Zeitungen.

Als die offenkundige Bedrohung durch die Nationalsozialisten immer deutlicher wurde, emigrierte Theodor Lessing in Begleitung seiner Tochter Ruth Anfang März 1933 in die Tschechoslowakei. Nach einem kurzen Aufenthalt bei Freunden in Prag zog die Familie, Ada Lessing war inzwischen ebenfalls über die Reichsgrenze geflohen, nach Marienbad. Hier plante das Ehepaar, ein Töchterheim zu eröffnen. Die Werbeprospekte waren bereits gedruckt und die Planungen für das kommende Schuljahr so gut wie abgeschlossen, als Theodor Lessing in der Nacht vom 30. August auf den 31. August am Schreibtisch seines Arbeitszimmers erschossen wurde. Als Täter wurden zwei Sudentendeutsche, Max Eckert und Rudolf Zischka, ausgemacht, die im Auftrag der SA gemordet haben sollen. Eckert wurde nach dem Krieg zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er 13 Jahre absaß, eh er in die Bundesrepublik entlassen wurde, Zischka wurde nie gefaßt. Am 2. September wurde Lessing auf dem jüdischen Friedhof in Marienbad beigesetzt.


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